Am vergangenen Donnerstag, den 18.11.2010 hat ich meinen Probetag … nein, nicht bei einem neuen Arbeitgeber; sondern beim Coworking Space Hannover.

Wer mit dem Begriff „Coworking“ bzw. „Bürogemeinschaft 2.0“ nichts anzufangen weiss, hier eine Kurzerklärung:
Man arbeitet zusammen mit anderen an einem festen Ort, hat dort aber nicht unbedingt einen festen Platz sondern sucht sich den nächsten freien (Schreib-)Tisch aus und legt los. Ausser einem Tisch und einem (Büro-)Stuhl gibt es nur Geräte für alle, z.B. Internet-Zugang per WLan und ein Netzwerk-Multifunktionsgerät. Das andere Equipment, z.B. ein Notebook, externer Monitor, externe Tastatur usw. muss man selbst mitbringen.

Darüber hinaus gibt es einen großzügig geschnittenen Küchenbereich sowie kleinere und größere Besprechungszimmer. Selbst ein gut ausgestatteter Schulungsraum mit Beamer und Whiteboards steht zur Verfügung.

Es gibt diverse Nutzungsmodelle, die bei 5 Tagen pro Monat anfangen und bei jeden Tag im Monat mit 24/7-Zugang enden. Ein Probetag — wie ich ihn absolviert habe — ist an jedem Dienstag und Donnerstag möglich und (bisher) kostenlos.

Warum?

Es stellt sich vielleicht dem einen oder anderen die Frage, warum man sich sowas als Arbeitsort sucht?

Meine Entscheidung für das Ausprobieren war ziemlich einfach: Da ich seit beinahe 2 1/2 Jahren nur von zu Hause aus arbeite und Kontakt zu meinen Kolleginnen und Kollegen fast ausschließlich per E-Mail und Telefon habe, fehlt mir inzwischen ein wenig den zuvor gewohnten „sozialen Kontakt“. Den kurzen Plausch beim Pausenkaffee oder während der Zigarettenpause.

Ein weiterer Grund: Man kann durch dieses „Ausser-Haus-Arbeiten“ ein wenig den manchmal sehr störenden Unterbechungen durch Telefonanrufe entgehen; Anrufe auf dem Handy scheinen bei den meisten Menschen immer noch zu Skrupeln zu führen und werden i.d.R. nur in Ausnahmefällen genutzt.
Wer also konzentriert an einer oder mehreren Aufgaben arbeiten möchte, sollte sich auch örtlich zurückziehen und ggf. auch das Handy stumm schalten!

Im Coworking Space Hannover war ich von etwa 11 bis 20 Uhr, habe also die offiziellen Öffnungszeiten mehr als nur gut ausnutzen können. Zu Hause wieder angekommen war ich zwar ziemlich platt, hatte an diesem Tag aber wirklich „Feierabend“ und mehr geschafft als manchmal an zwei Tagen im HomeOffice, obwohl ich mich dort erst einmal zurechtfinden musste und zwischendurch immer wieder telefoniert habe.

Fazit

Für mich war der Probetag ein voller Erfolg:

  • Die technische Ausstattung war für mich problemlos nutzbar, das Mobiliar für einen ganzen (langen) Arbeitstag geeignet.
  • Die anderen im „Großraumbüro“ haben mich in meiner Arbeit kaum bzw. gar nicht gestört.
  • Notwendige Pausenzeiten werden durch die anderen „aufgezeigt“; außerdem ergeben sich automatisch interessante Pausengespräche.
  • Man lernt Leute und Fähigkeiten, die in dieser Vielfalt wohl nur an einem solchen Ort zu finden sind.

Wie geht’s weiter?

Da mein Arbeitgeber sehr großzügig zu mir ist, werde ich im kommenden Jahr im Januar die nächste Phase des Tests in Angriff nehmen: Einmal pro Woche Arbeiten bei der „Bürogemeinschaft 2.0“

Von BrummBär

Baujahr 1970. Schütze. Kind der 80er und 90er. Isst gern und viel. Kann immer und überall Fernsehen/Videos konsumieren. Kann stundenlang die Natur im Stillen beobachten – kommt viel zu selten dazu. Mal sehr laut, manchmal sehr leise. "Wer sich nicht wehrt, hat schon verloren" · "Wehret den Anfängen!" · "Für den Sieg des Bösen genügt es, wenn die Menschen guten Willens nichts tun." Gegen Faschismus, Rassismus, Ungerechtigkeit und Dummheit. Lebenwesen, das gern und viel selbst denkt!

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