Mehr drin als gedacht …

Wer sich eine längere Zeit mit dem ASUS eeePC beschäftigt und gleichzeit über Kenntnisse unter Linux verfügt, der wird einige einfache Befehle bzw. Möglichkeiten vermissen.

Konsolenprogramme für ftp-Transfer

Eines der wichtigsten Befehle, um Dateien von einem System auf ein anderes zu übertragen ist der Befehl ftp. Üblicherweise wird dieser Befehl wie folgt (auf der Kommandozeile) aufgerufen: ftp <entfernter_Computer>. Anschließend wird vom entfernten System der Benutzername sowie das Passwort abgefragt. Wenn man alles richtig eingegeben hat, kann man daraufhin über entsprechende Befehle Dateien zwischen dem entfernten System und dem eigenen System austauschen (kopieren, verschieben usw.).

Versucht man diesen Befehl auf dem eeePC zu nutzen, so erhält man nur eine Fehlermeldung mit dem Hinweis, dass der Befehl nicht gefunden werden konnte. Erstaunlicherweise kann der Midnight Commander (aufgerufen auf der Kommandozeile über den Befehl mc) problemlos FTP-Verbindung herstellen. Das irritiert erst einmal!

Des Rätsels Lösung ist: Dieser Befehl hat – völlig unverständlich! – einen anderen Namen: FtpAgent Man beachte hierbei – wie auf jedem Linux-System – die Klein- und Großschreibung! Wer hier auf Nummer sicher gehen will, der tippt auf der Kommandozeile nur den Großbuchstaben F ein und drückt auf die TAB-Taste. Dann wird die Autovervollständigung aktiv, die für ein großes F nur den Befehl FtpAgent liefert! 🙂

Ansonsten verhält sich der Befehl völlig sowie, wie man es von seinem Pedant auf (fast) allen anderen Linux-/UNIX-System erwartet.

Doch halt, eine Ausnahme gibt es: Während normalerweise das Passwort beim Eintippen nicht angezeigt wird, werden die eingetippten Zeichen bei der Verwendung von FtpAgent im Klartext auf dem Bildschirm angezeigt. Benutzerfreundlich, weil dadurch ein Vertipper sofort auffallen sollte, aber auch nicht ganz ungefährlich, weil hierdurch andere „mit einem Blick“ das Passwort „aufschnappen“ könnten. Und da das Display des eeePC relativ blickwinkelunabhängig ist, könnte dies auch ungewollt realtiv leicht passieren! 🙁

Programm zu Brennen von CDs / DVDs

Der ASUS eeePC bringt kein internes eingebautes CD- oder gar DVD-Laufwerk mit. Der Anschluß eines externen CD- bzw. DVD-Laufwerk ist aber über die USB-Schnittstelle gar kein Problem, auch das Benutzerhandbuch von ASUS zum eeePC geht hierauf ein, sei es auch nur deswegen, um eine Möglichkeit zur Installation von Windows XP aufzuzeigen. Dennoch scheint sogar das Brennen von CDs bzw. DVDs mit dem eeePC bereits von Anfang an geplant gewesen sein, sonst würde ein externer DVD-Brenner, welcher überdies per USB mit Strom versorgt wird, als offizielles Zubehör keinen Sinn machen!

Nun steht man vor der nächsten Hürde: Ein Programm zum Brennen von CDs oder DVDs ist auf den ersten Blick nicht zu finden. Auf der Kommandozeile finden sich entsprechende Programme (u.a. cdrdao), aber der Umgang damit will gelernt und gekonnt sein. Intuitiv bedienbar sind sie definitiv nicht!

K3B

Der meistgelesene Vorschlag hierzu lautet, sich K3B, das Standard-Brennprogramm des KDE-Desktops zu installieren. Da eine offizielle Version nicht verfügbar ist, greift man auf die Version des englisch-sprachigen 3EPortals zurück. Die Installation ist für Kommandozeilennutzer simpel:

wget http://www.3eportal.com/downloads/k3b-1.0_i386.deb
sudo dpkg -i ./k3b-1.0_i386.deb

Jetzt muss das Programm nur per Kommandozeile über k3b & aufgerufen werden und man bekommt eine graphische Brennoberfläche angezeigt, die weitgehend selbsterklärend ist. Eine Schnellanleitung findet man beim Max-Planck-Institut für Physik komplexer Systeme. Die Anleitung geht zwar davon aus, dass man mit OpenSuSE 10 arbeitet, doch das ist in Bezug auf die Nutzung unerheblich.

Hausmittel

Doch auch hier überrascht der ASUS eeePC bzw. die installierte Xandros-Linux-Version den geneigten Kommandozeilennutzer!

Sucht man nämlich auf der Kommandozeile nach eine entsprechenden Befehl, so stößt man – mehr oder minder schnell – auf den Befehl CDRecAgent. Auch hier hilft die Autovervollständigung weiter: Nur die beiden Großbuchstaben CD eintippen und anschließend die TAB-Taste betätigen und der Befehl wird angezeigt.

Wer den Befehl ohne weitere Parameter aufruft, der erhält auch gleich die Funktionen angezeigt:

  • Es können sowohl CDs als auch DVDs erstellt werden.
  • Es gibt eine (grafische!) Konfigurationsmöglichkeit: CDRecAgent config.
  • Wiederbeschreibbare CDs / DVDs werden ebenfalls unterstützt.
  • Auch die direkte Kopie sowie das Erstellen bzw. Brennen von ISO-Images ist möglich.

Da fragt man sich doch: Warum stehen diese Befehle bzw. „Abwandlungen“ nirgends dokumentiert? Oder braucht man hierfür das Handbuch zu Xandros Linux?

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