Ist das Web 2.0 eine Revolution?

Wenn man die Medienberichte und Blogeinträge liest, kann man auf den Gedanken kommen, daß das „Web 2.0“ (Was ist das eigentlich?) eine Revolution im Internet ist bzw. sich zu einem solchen entwickelt.

Man braucht angeblich auch keine Lexika, keine Nachrichten (im Radio oder auf dem Fernseher) und auch keine substanzierten Antworten mehr (kann man ja alles „ergooglen“).

Die größten Revoluzzer im Web sind aber die Blog-Schreiber – wie ich es einer bin – selbst: Gab es früher Bücher oder doch zumindest Artikel, die man veröffentlichen mußte, damit die eigene Meinung und Wahrnehmung anderen einem größeren Publikum zugänglich war, genügt heute ein einfacher PC und ein Internetzugang und schon kann man loslegen. Die kostenlosen Angebote sind seit WordPress.com und Blogger im „Vorbeirauschen“, jeden Tag scheint es weitere Angebote zu geben mit immer größerem Speicherplatz, mit neuen Features und einer angeblich noch größeren Community.

Natürlich muß man dies kritisch hinterfragen: „Ist das wirklich alles so?”

Wenn man lange genug darüber nachdenkt, wird man nicht umhin kommen zu sagen: „Es scheint so!”

Durch den immer einfacheren und kostengünstigeren Zugang zum Internet, wird es für die meisten Menschen immer einfacher Zugang zu Informationen und auch Gleichgesinnten zu finden. Auch „Wissen“ wird immer weniger durch „alte Medienformen“ (Radio, Fernsehen, Schule, Uni, Bibliothek) transferiert. Man sucht sich die Informationen im Netz und man bekommt nicht nur eine Quelle sondern oft Hunderte oder gar Tausende von Quellen. Wobei noch nicht einmal die Quellen, welche eben nicht über eine Suchmaschine zu finden sind, eingeschlossen sind. Und der Meinungsaustausch findet nicht mehr nur im privaten Umfeld statt sondern immer stärker in Gruppen mit gleichen Interessen, wobei die einzelnen Teilnehmer teilweise mehrere Hunderte von Kilometern voneinander entfernt sind.

Ein weiteres Merkmal macht das „Web 2.0“ zu einer (laufenden) Revolution: die Geschwindigkeit der Information(sausbreitung) und der Kommunikation (untereinander)!

Früher hieß es oft:

Nichts ist so alt wie die Zeitung Nachricht von gestern.

Heute müßte es konsequenter Weise heißen:

Nichts ist so alte wie der Blogeintrag von vor 5 Minuten!

Während ich dies hier schreiben, wird es (wahrscheinlich) irgendwo anders auf der Welt jemanden geben, der genau dasselbe denkt (und schreibt) wie ich – oder genau das Gegenteil!

Während aber früher die Information des Anderen Stunden, wenn nicht gar Tage gebraucht hat, um von vielen aufgenommen zu werden, sind es heute oft nur noch Minuten.

Vielleicht paßt dazu die Aussage:

Wer sich heute als Spezialist nicht ständig weiterbildet und neue Ideen aufnimmt, der wird womöglich morgen schon kein Spezialist mehr sein!

Aber laufen wird damit nicht Gefahr, daß wir nur noch auf der Jagd nach neuen Informationen sind, während wir die Informationen des gestern noch gar nicht richtig „verdaut“ haben und die Informationen von vorgestern noch nicht verifizieren konnten?

Die Meinungs- und Quellenvielfalt hat ein großes Problem: die Meinungs- und Quellenvielfalt!

Nichts kann mehr als „gesichert“ angesehen werden, es sei denn, man kann ein- und dieselbe Informationen über verschiedene Kanäle aufnehmen, und selbst wenn etwas „sicher“ scheint, dann kann schon der nächste Blogeintrag das Ganze wieder hinterfragen. 🙁 😉

Was wir im „Web 2.0“ brauchen ist für mich klar: Eine Entschleunigung, damit wir Menschen mit unseren geringen Kapazitäten und begrenzten Rezeptoren wieder eine Chance bekommen, Wissen als „(ge)sicher(t)“ wahrnehmen zu können.

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