Die Corna-Krise hat auch die erfolgsverwöhnten deutschen Autohersteller hart getroffen: jede Menge Kurzarbeit, unterbrochene Lieferketten, Absatzzahlen, die eingebrochen sind. – Aber man hat Geld, um Dividenden zu zahlen?!
Also jetzt wieder eine neue „Abwrack-Prämie“, damit der Autoverkauf wieder in Schwung kommt? Wie wäre es statt dessen mit keine Dividende zahlen?
Ich halte eine solche Maßnahme für falsch, wenn diese Prämie auch für sog. „Verbrenner“-Fahrzeuge gezahlt werden würde!
Gerade während des Lockdowns in Deutschland waren alle froh darüber, dass der motorisierte Verkehr sehr stark zum Erliegen kam, denn so konnte man wenigstens die Ruhe und die deutliche bessere Luft bei den kurzen Ausflügen „nach draußen“ genießen!
Und wer kennt sie nicht, die Bilder, die uns aus anderen Ländern präsentiert wurden:
- Venedigs Lagunen werden klar, man kann die Fische darin sehen;
- am Bosporus werden wieder Delphine gesichtet;
- Satelliten zeigen, wie sich Dunstglocken über Industriestandorten auflösen …
Doch für mich als Städter war es im Besonderen erstaunlich, wie schnell sich die Fußgänger und Fahrrad-Fahrer die Straßen „zurückerobert“ hatten; endlich musste man nicht ständig den lauten und lästigen Autoverkehr ertragen.
Und auch der Lieferverkehr war deutlich entspannter, die Müllabfuhr führte nicht zu langen Autoschlagen, die sich kaum zu bewegen schienen und, und, und
Und nun die Rolle rückwärts?
Wir erleben schon jetzt die Massen an Autos, die zu Gottesdiensten, Open Air Veranstaltungen usw. zusammenkommen. Und nun soll der individuelle motorisierte Verkehr mit Verbrenner-Motoren noch weiter mit Steuergeld gepäppelt werden … frei nach dem Motto: Verluste verstaatlichen, Gewinne privatisieren!
Warum sollte man eine solche Maßnahme ergreifen, obwohl auch der Rat der (Wirtschafts-)Weisen sich dagegen ausspricht? Nur um Massenentlassungen in den nächsten ein, zwei oder drei Jahren hinauszuzögern? Wäre es nicht viel erfolgversprechender, wenn man jetzt auf Dividenden verzichtet und nur nachhaltige Antriebsverfahren födert?
Haben wir kollektiv vergessen, dass die Betrüger bei den Autoherstellern, die noch immer nicht „vom Hof gejagt“ wurden, dabei sind, sich auf Kosten der Allgemeinheit zu bereichern, und dabei die Bundesregierung für die Partikularinteressen zu vereinnahmen suchen?
Nachtrag
Offensichtlich konnten sich dieses Mal weder die Lobbyisten noch die Ministerpräsidenten mit vielen Beschäftigten in der Autoindustrie durchsetzen: es wird keine Prämie für Fahrzeuge mit Verbrennermotoren geben. Aber durch die Mehrwertsteuer-Senkung gibt es wenigstens für teure & schwere SUVs (und vergleichbare Fahrzeuge) Geld geschenkt … wenn die Autohersteller und -händler mitmachen …