Das Internet verbindet

Heute habe ich in einem meiner Lieblingsblogs etwas sehr Interessantes gelesen:

[…] Wie klein ist diese Welt. Das Internet stand ja mal im Ruf, die Menschen zu anonymisieren, sie zu entfremden. Aber ich glaube, der Prozess kehrt sich um. Wir bewegen uns aufeinander zu und das Internet wird wieder zu genau dem, was es einmal war. Zu einem Netzwerk, das uns umfasst, umspannt, an dem wir teilnehmen, das uns zusammenwachsen lässt. Web 2.0, ein holpriger Ausdruck für eine interessante (Rück-)Entwicklung. […]

Was auch immer jede(r) von uns unter dem Modewort Web 2.0 auch immer verstehen mag – und man kann darunter sehr viel verstehen, wenn man sich den Wikipedia-Artikel zum Web 2.0 anschaut – so ist die obige Schlußfolgerung richtig:
So wie das Internet gegenwärtig genutzt und gestaltet wird, verbindet es viel mehr als es trennen kann!

Bei der Verleihung des BIENE-Awards 2006 in Berlin, berichtete einer der Laudatoren über seine Erfahrungen im damals noch jungen und holprigen Internet. Dabei unterhielt er sich über eine damals noch sehr gebräuchliche Usenet-Gruppe mit weiteren Teilnehmern über „Gott und die Welt“. Obwohl er bereits seit einiger Zeit einen sehr regen Austausch mit einem der Teilnehmer hatte, wurde erst ganz am Ende für ihn offenbar, daß dieser Teilnehmer blind war.

Daher glaube ich, dass man inzwischen soweit gehen kann, zu sagen:
Das Internet der heutigen Zeit überwindet nicht nur Zeit und Raum, es überwindet nicht nur Unterschiede in Herkunft, Hautfarbe oder Religionszugehörigkeit, es überwindet auch mehr und mehr die Kluft zwischen Behinderten und Nichtbehinderten. Oder besser: Es läßt die Vorurteile gegenüber Behinderten erst gar nicht zu!

Je mehr wir bereit sind, von uns preiszugehen – und man kann das Schreiben eines Weblogs durchaus an der ein oder anderen Stelle als Seelenstriptease bezeichnen – umso mehr werden andere dazu ermuntert, genauso zu verfahren. Wir kommen uns näher, weil wir den anderen besser kennenlernen, ohne dass sofort bestimmte Antipathien oder Sympathien unseren (geistigen) Blick trüben oder in eine bestimmte Richtung lenken. Wir akzeptieren den anderen so, wie er sich preisgibt!

Man könnte nun auf den Gedanken kommen, dass über den Mechanismus Weblog auch andere Probleme angegangen werden könnten (Verständnis zwischen politischen Gruppierungen, Verstädnis zwischen verfeindeten Staaten usw.). Aber ich fürchte, kein Mitglied einer solchen Gruppe wäre zu einem „echten“ Weblog bereit, denn er/sie müßte ja etwas von sich preisgeben! 🙁
Unsere Politiker – und wir sind immerhin ein demokratisches Land! (eigentlich) – sind doch noch nicht einmal bereit offenzulegen, welche Einkünfte sie außer ihren Diäten haben (und klagen gegen eine entsprechende Offenlegungspflicht). [Übrigens: Unser Ex-Bundeskanzler (alias Gerhard Schröder alias Ich-färbe-meine-Haare-nicht-Gerd) hält den Präsidenten von Rußland (= Wladimir Putin) ebenfalls für einen lupenreinen Demokraten. Was soll’s? Angela Merkel (alias 1. Bundeskanzlerin alias Angie) hält George W. Bush ja auch für einen Demokraten! 😉 ]

Also sind es die Leute auf der Straße vor dem Computer, die wieder einmal zeigen wo’s wie langgehen sollte. Oder, um es mit den Worten von 1989 zu sagen: „Wir sind das Volk!“

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