Am Berliner Hauptbahnhof

Als ich heute Nachmittag am Berliner Hauptbahnhof von einem jungen Mann angesprochen wurde, ob ich denn nicht den „strassenfeger“ kaufen wollte, konnte ich einfach nicht „Nein!“ sagen. Für vernünftige Projekte sollte man immer die geforderten 1,50 Euro oder so übrig haben! Zumindest finde ich das für selbstverständlich!

Da ich noch etliche Zeit am Bahnhof verbringen musste, bis mein Zug endlich zur Abfahrt bereit stand, habe ich in der Zeitung geblättert und den ein oder anderen Artikel quergelesen.

Und während des Lesens manifestierte sich in meinem Kopf eine Frage, die mich einfach nicht mehr loslassen wollte: Wenn nun immer mehr Printerzeugnisse auf elektronischen Vertrieb umgestellt werden und wir möglicherweise noch zu unseren Lebzeiten (also in den nächsten 20 bis 40 Jahren) gar keine auf totem Holz gedruckten Zeitungen mehr haben werden, was machen dann diejenigen, die bisher solche Straßenzeitungen verkaufen?

Werden wir dann im iTunes Store solche Heftchen abonnieren oder im Androide Market? Und falls ja, wozu sollte man dann diese Straßenverkäufer brauchen?

Für mich ist es kaum vorstellbar, dass diese Leute ein elektronisches Pedant dazu vertreiben werden können, denn was für einen Medium sollte es dann sein, welches eine echte physische Präsenz erfordern würde.
Es ist doch eher wahrscheinlich, dass wir wieder kleine Beschäftigungsfelder aus wirtschaftlichen Erwägungen durch Technik ersetzen.
Nischen für solche Personen werden somit immer weniger und ihre kleinen Fluchtwege aus der Tristesse des Nichtstun werden immer geringer, bis es nichts mehr geben wird, was sie aus ihrem trostlosen Tagein Tagaus herausreißen könnte!

Ich weiß, ich sollte meine Tag effizienter planen, dann hätte ich nicht so viel Zeit am Bahnhof (oder an anderen Orten) meine Gedanken so viel herumspinnen zu lassen …

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