Das richtige (Windows-)Backup-Programme

Im Zeitalter der immer schneller werdenden Breitband-Leitungen für den Privatnutzer wird das Sichern von Daten auf Computersystemen im Internet immer attraktiver – möchte man meinen! Doch leider beruhen die meisten Internetanbindungen für Privatpersonen auf einer asymetrischen Leitung: Während die Richtung Internet → Zuhause sehr hohe Geschwindigkeiten zuläßt (z.B. 16.000 KB/s) ist die Richtung Zuhause → Internet i.d.R. mehr als 10 Mal langsamer (z.B. 1.000 KB/s).

Beispiel(e)

Wir wollen diese theoretischen Angaben einmal mit einem einfach Beispiel verbinden, um das Dilemma zu verdeutlichen: Mal angenommen man hätte eine CD randvoll mit Daten gefüllt, also mit ca. 700 MB. Dann benötigt man unter optimalen Bedingungen etwa 6 Minuten, um eine solche CD herunterzuladen. Wenn man hingegen diese 700 MB jemand anderen senden möchte oder auf einen Server hochladen will, dann benötigt man für dieselbe Datenmenge etwa 93 Minuten, also weit über 1,5 Stunden!

Und wie schnell hat man heute soviel Daten zusammen?! Schon eine handelsübliche Digitalkamera mit einer 1 GB großen Speicherkarte enthält mehr Daten als sich auf einem CD maximal speichern lassen!

Backup-Programme mit FTP-Unterstützung

Wagt man sich dennoch auf das Unterfangen der Sicherung von Daten auf im Internet befindliche Server können nur zwei Dinge helfen:

  1. Geld: Denn damit kann man eine symmetrische Leitung anmieten / nutzen, die in beide Richtungen dieselbe oder doch zumindest eine sehr ähnliche Geschwindigkeit bietet. Ein Anbieter, der solche Leitung auch für Privatnutzer zu einem bezahlbaren Preis zur Verfügung stellt, ist die Firma QSC mit ihren Produktvarianten Q-DSL Home.
  2. Zeit: Wenn man das Geld für eine symmetrische Internetanbindung nicht aufbringen kann oder die nutzbare Leitung eine solche Anbindung nicht zuläßt, kann man die Sicherung(en) nachts durchführen lassen, so daß der Zeitfaktor eine nicht so entscheidende Rolle spielt.

1. Wahl: Backup4All

Seit vielen Jahren nutze ich bereits Backup4All. Das Programm hat sich in den vergangenen Jahren immer weiter entwickelt und die Nutzerführung wurde besser und besser; auch neue Funktionen (u.a. Sichern per FTP, direktes Brennen der Daten, Mirror-Backup) kamen kontinuierlich hinzu. Auf den zugehörigen Internetseiten werden auch sehr gut die Unterschiede zwischen den diversen Backup-Varianten erläutert.

Nach wie vor vermisse ich einige Dinge, z.B. die Unterstützung des SFTP-Protokolls oder die Anzeige der voraussichtlichen Zeit bei der Übertragung auf den Server. Auch bei der deutschen Oberfläche hakt es noch an der ein oder anderen Stelle: die Bereiche mit der Beschriftung von Auswahl-/Eingabefeldern scheinen eine feste Breite zu besitzen, so daß die zumeist längeren deutschen Begriffe nicht vollständig angezeigt werden.

2. Wahl: Backup-Premium

Das Programm Backup-Premium ist für mich der Herausforderer, auch wenn es seit Januar 2007 nicht mehr „erneuert“ worden ist. Gerade die in Backup4All fehlenden Feature sind dort bereits vorhanden.

Nachteilig ist aus meiner Sicht die Einschränkung der Backup-Varianten auf „vollständig“ oder „inkrementell“, die sehr zögerliche Reaktion des Programms, wenn man den STOP-Button drückt sowie das Verhalten des Programms nach einem solchen Abbruch durch den Benutzer. Das Programm möchte anschließend erneut ein vollständiges Backup durchführen, obwohl sich nichts an den Daten verändert hat!

Resultate

Eine eindeutige Empfehlung für das eine oder das andere Programm kann ich gegenwärtig nicht geben. Mir scheint der Herausforderer das simplere Programm zu sein, welches intuitiver nach dem 1. Start genutzt werden kann. Dafür bietet Backup4All sehr viele Optionen, deren Nützlichkeit sich dem Nutzer erst nach und nach erschließen.

Eine weiteres unterschiedliches Merkmal der Programme ist die Versionauswahl: Während es bei Backup4All insgesamt 4 verschiedene Versionen gibt (Lite, Standard, Professionell sowie U3), die mit unterschiedlichen Funktionsumfängen und unterschiedlichen Preisen (zwischen 20 und 50 US-Dollar) aufwarten, gibt es bei Backup-Premium nur eine Version für knapp 40 US-Dollar.

Ein wichtiges Kriterium heutzutage ist der Support: Kann man ihn erreichen, antwortet er in akzeptabler Zeit und werden vorhandene Fehler auch behoben? Diese Frage kann ich gegenwärtig nur für Backup4All beantworten, und hier lautet die Frage einfach Ja!

Vergleichsbackup eines Ordners

Ich habe nacheinander ein vollständiges Backup eines Ordners mit etwa 250 MB mit den beiden Programmen durchgeführt. Dabei enthält dieser Ordner sowohl ZIP-Dateien als auch weitere bereits komprimierte Daten, z.B. MP3-Dateien.

Backup-Premium scheint alle Daten komprimiert zu haben, obwohl das natürlich bei bereits vorkomprimierten Daten sinnlos ist bzw. man dadurch nur Zeit verliert. Backup4All hingegen besitzt bereits sinnvoll Ausschlußfilter, zu denen auch ZIP- und MP3-Dateien gehören. Diese Dateien sind zwar im Archiv enthalten, werden aber nicht zeitaufwändig noch einmal komprimiert. Demzufolge war Backup4All „gefühlsmäßig“ schneller mit der Aufgabe fertig, ein temporäres Archiv zu erstellen, welches anschließend übertragen wurde.

Die durchschnittliche Datenübertragungsraten waren nahezu identisch und betrugen ziemlich genau 73 KB/s. Da meine DSL-Anbindung zum Testzeitpunkt eine Upload-Verbindung von 708 KBit/s (= 88,5 KB/s) aufwies und ich zudem nebenbei immer wieder Internetseiten aufgerufen habe, ist diese Übertragungsrate als ziemlich gut zu bezeichnen. Deshalb verwundert es auch nicht weiter, daß beide Programme knapp eine Stunde für die Übertragung benötigt haben.

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