FAS beteiligt sich am Blogger-Bashing

Seit einigen Wochen bin ich Leser der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS). Das ist die Wochenversion der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Farbe und bunt.

Mit jeder Woche, die ich die Zeitung bisher gelesen hatte, freute ich mich mehr auf die Ausgabe der kommenden Woche und konnte es sonntags kaum erwarten, die Zeitung aus dem Briefkasten zu holen.

Doch heute wurde der positive Eindruck der Zeitung auf einen Schlag ins Gegenteil verkehrt mit einem Beitrag von Richard Wagner, seines Zeichens Redakteur im Bereich Politik bei der FAS. Er schreibt auf Seite 14 Meinungen unter der Überschrift Lauter Blogwarte seine Meinung zum Thema Blogger … oder auch nicht, den er schmeißt zumindest die beiden Begriffe „Portal“ und „Blog“ in einen Topf.

Es wird darin zunächst einmal von einem Portal gesprochen, welches sich mit der (angeblichen) „schleichenden Islamisierung unseres Landes“ beschäftigen würde. Nach einigem Bashing der dort Mitwirkenden gipfelt sein Artikel in folgendem Finale:

[…] Der Blogger bleibt der arbeitsweltliche Asoziale, mit dem draußen keiner spielen wollte. Die Anonymität, das Ungefilterte und von keiner Instanz geprüfte wird nun […] als Freiheit gefeiert – in Wahrheit hat es dem Blockwart die Hecke bereitet, wo er seine Lust an Denunziation und Diebstahl ausleben kann. […]

Unabhängig davon, dass ich es schon für einen solch‘ studierten Menschen (immerhin hat Herr Wagner Amerikanistik, Germanistik, Politische Wissenschaften und Philosophie studiert) ungewöhnlich finde, ein (sic!) Themenportal als Maß der Dinge für alle Themenportale zu betrachten, so finde ich es umso merkwürdiger, dass er gleich auch noch alle Blogger in die publizierende Sippenhaft nimmt. Als völlig „verstörrend“ empfinde ich, dass Herr Wagner auch noch die bisherige Lebensbiographie – wenn auch nur grob – der Internetnutzer kennt.

Das Ganze läuft wie immer ab: alle Internetnutzer, die eine eigene Meinung haben, wollen nur das eine: das Böse über die Welt bringen. Sie sprechen über Dinge, die sie nur durch ihre eigene stark gefärbte Brillen sehen (wollen) und drehen sich dabei im Kreis: immer dasselbe Thema und immer dieselben Teilnehmer. Sie sind Ausgestoßene der Gesellschaft, die im Internet eine Nische gefunden haben, wo sie sich und andere wichtig nehmen können.

Wer solche Redakteure hat, liebe FAS, die so differenziert ein Thema betrachten können, nachdem sie das Thema intensiv recherchiert haben, braucht definitiv keine Gegner!

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