Die Alten werden immer wichtiger

Mehrere Nachrichtendienst, unter ihnen Heise Online [Studie: Internet für “Generation 55plus“ immer wichtiger] und teltarif.de [Das Internet wird für die Generation 55+ immer wichtiger], greifen heute eine Studie der EIAA auf und berichten übereinstimmend:

[…] Generation 55+ immer wichtiger […]

Das die Älteren in Deutschland eine immer größere Rolle spielen ist nachvollziehbar, wächst diese Gruppe doch nach wie vor am stärksten und wird voraussichtlich im Jahre 2050 ca. 2/3 der deutschen Gesamtbevölkerung ausmachen. Deswegen gibt es ja schon seit Jahren das Schlagwort von der „Vergreisung der Deutschen“.

Nun kann aber dieser Trend auch im Internet bestätigt werden – zuvor war das Internet ja eher als Tummelplatz für amoklaufende Killerspieler pornogeile Lüstlinge pubertierende Jugendliche verschrieen.

Je mehr Personen aus der Altergruppe „55plus“ sich im Internet tummeln, umso interessanter werden sie für die Werbung-treibende Industrie. Bisher wurden Sie eher über die klassischen Kanäle (Radio, Fernsehen, Printwerbung) angesprochen, nun werden Sie wohl verstärkt über das Internet „informiert“ werden.
Und da sind wir schon wieder bei meiner Arbeit: Barrierefreies Internet für alle! 🙂

Nun könnte man berechtigterweise fragen, was denn Ältere mit Behinderten zu tun haben. Die Antwort ist relativ simple: Das was Behinderte tagtäglich einschränkt, schränkt auch ältere Menschen (nicht nur in Deutschland) tagtäglich sein; nur die Auswirkungen sind abgemildert!

Einige einfach Beispiele: Während ein Älterer nur einen deutlich größeren Monitor und/oder eine etwas größere Schrift braucht, um problemlos auch eine längere Zeit einen Computer nutzen zu können, benötigen Behinderte spezielle Software, die ein Vielfaches an Vergrößerung ermöglicht (dafür aber in der Regel den sichtbaren Bereich deutlich beschneidet).
Oder: Sie benötigen eine größere Maus und eine „gröbere Einstellung“ der Maussteuerung (z.B. beim Doppelklick) während behinderte Menschen auf diverse behinderungsspezifische Maus- und Tastaturersatzgeräte angewiesen sind.
Ein letztes Beispiel noch: Während ältere Personen bei Hörschwierigkeiten einfach die Lautsprecher um ein, zwei Stufen lauter stellen können, benötigen taub geborene Menschen Gebärdensprachen-Videos.

Und genau darum geht es beim barrierefreien (sagen wir besser: barrierearmen) Internet: Jeder Mensch soll mit seinen Wahrnehmungsmöglichkeiten und seiner Hard-/Softwareausstattung in die Lage versetzt werden, die Informationen auf vielen den meisten möglichst allen Internetseiten abzurufen.

Dabei müssen verschiedene Gruppen mitspielen, damit dieses hehre Ziel auch [in der Zukunft] erreicht werden kann:

  1. Die Hersteller von Benutzer-Agenten (= Browser); die in den vorhandenen Standards (W3C-Sprech: „Empfehlungen“) enthaltenen Elemente sollten vom Browser wie vorgegeben angezeigt werden.
  2. Die Hersteller von Werkzeugen für die Seitengenerierung sollten ihre Produkte so entwickeln, daß damit alle Elemente genutzt werden können ohne zugleich Sonderlösungen anzubieten, die nur mit einem bestimmten Produkt (z.B. Internet Explorer) oder einem bestimmten Betriebssystem (z.B. MacOS X) problemlos funktionieren.
  3. Die Webdesigner müssen Ihrerseits Internetseiten so aufbauen (bzw. die eingesetzten CMSe so konfigurieren), daß Informationen nicht nur über einen Kanal (z.B. das Auge oder das Ohr) wahrgenommen werden können.

Und um ein Mißverstädnis vorneweg auszuräumen: Nein, es geht nicht um Sonderlösungen für jede Zielgruppe sondern um eine Lösung für alle, die sich dynamisch an die Bedürfnisse der Benutzer anpaßt. Und Dynamik sollte im Web 2.0 nun kein ernsthaftes Problem darstellen!

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